Trocken- und Nassfutter auf einem Labortisch

Fütterungstechniken im Kleintierbereich: Trocken- und Nassfutter

Der Futtermittelmarkt im Haustierbereich ist sehr stark angewachsen und für viele Tierhalter:innen wird es zunehmend schwieriger, qualitativ hochwertiges Futter von Produkten von geringerer Qualität zu unterscheiden. Auch die Entscheidung für oder gegen gewisse Fütterungstechniken fällt Haustierbesitzer:innen nicht immer leicht. Über diese Vor- und Nachteile der Fütterung von Trocken- und Nassfutter sollten Haustierbesitzer:innen unbedingt Bescheid wissen.

Verallgemeinert lässt sich feststellen, dass der Großteil der Haustiere heutzutage mit industriellem Fertigfutter ernährt wird. Die Auswahl wird hierbei zusätzlich erschwert, da es mittlerweile Produkte speziell für Welpen, Senioren, trächtige Tiere, reine Wohnungskatzen und noch viele weitere Untergruppen gibt. Selbst für die Ansprüche bestimmter Rassen stehen gesonderte Futtermittel zur Verfügung, die insbesondere auf rassetypische Erkrankungen eingehen sollen. Ein solides Grundwissen zu den beiden gängigsten Fütterungsmethoden hilft Tierhalter:innen dabei, sich im Futtermittel-Dschungel besser zurechtzufinden.

Fütterungstechniken im Vergleich: Trockenfutter

Hier wird grundsätzlich zwischen drei unterschiedlichen Herstellungsverfahren unterschieden, nämlich der Extrusion, dem Kaltpressverfahren und dem Backverfahren.

Vorteile: Tierhalter:innen müssen sich keine Gedanken über die Dosierung der Nährstoffe machen. Die Futtergabe wird außerdem vereinfacht, da die Schüssel stehenbleiben kann, ohne, dass das Futter verdirbt. Zusätzlich hat das Tier uneingeschränkten Zugang zum Futter.

Nachteile: Bei dieser Fütterungstechnik kann das Futter im Magen stark aufquellen und ihn so ausdehnen. Im Fall von ruckartiger und heftiger Bewegung nach der Futteraufnahme kann eine Magendrehung das Tier schlimmstenfalls sogar in Lebensgefahr bringen. Stress zu minimieren oder zweimal am Tag zu füttern kann hierbei hilfreich sein. Da dem Trockenfutter außerdem oftmals günstige Getreidekomponenten und Geschmacksverstärker beigemengt werden, erweist es sich als ratsam, die Zutaten am Etikett zu überprüfen und im Bedarfsfall den Hersteller bzw. die Herstellerin zu kontaktieren. Ein guter Test für Zuhause: Wenn man einige Kroketten des Futters in ein Glas mit Wasser gibt, kann man erkennen, wie stark sich das Volumen ausdehnt – ähnlich verläuft es auch im Tiermagen.

Verschiedene Arten von Trockenfutter werden in großen Gläsern gelagert.
Vorsicht bei der Lagerung von Trockenfutter: Vorratsmilben können sich einnisten und Allergien verursachen!

Gerade bei Haustieren, die häufig mit Allergien zu kämpfen haben, sollten Besitzer:innen besonders achtsam sein. Wird Trockenfutter in großen Mengen gekauft und gelagert, können sich Vorratsmilben darin einnisten und bei der regelmäßigen Verabreichung zu einer allergischen Reaktion führen. In diesem Fall empfiehlt es sich, das Trockenfutter öfter nachzukaufen oder es über mehrere Tage einzufrieren. In der Regel erhöht sich außerdem das Trinkverhalten des Tieres.

Fütterungstechniken im Vergleich: Nassfutter

Beim Nassfutter unterscheidet man grundsätzlich zwischen Allein- und Einzelfuttermitteln. Ein Produkt, das als Alleinfutter deklariert ist, muss den täglichen Nährstoffbedarf eines Tieres vollständig abdecken können. Um die benötigten Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zur Verfügung zu stellen, werden diese künstlich hinzugefügt. Beim Einzelfuttermittel hingegen befindet sich nur eine einzige Komponente, wie zum Beispiel Rindfleisch in der Verpackung. Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung muss die Nahrung also noch ergänzt werden.

Vorteile: Nassfutter ist aufgrund der enthaltenen Flüssigkeit gut für die Nieren. Gerade bei einer Umstellung von Trocken- auf Nassfutter wird man bemerken, dass das Tier weniger Wasser trinkt. Auch die Zusammensetzung vieler Hersteller:innen ist sehr gut auf die täglichen Bedürfnisse von Haustieren abgestimmt. Ähnlich wie beim Trockenfutter ist auch diese Methode der Fütterung sehr einfach und beansprucht wenig Zeit.

Nachteile: Langfristig können Alleinfuttermittel die Gesundheit des Tieres negativ beeinflussen, da oftmals Zusätze wie Palmöl, Rohrzucker oder Geschmacksverstärker eingesetzt werden. Wir raten daher erneut, die Zutaten am Etikett genau zu überprüfen und im Bedarfsfall den Hersteller oder die Herstellerin zu kontaktieren. Auch hier unterscheiden sich die verschiedenen Marken oft gravierend hinsichtlich der Qualität der Produkte.

Individuelle Bedürfnisse ausschlaggebend

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass eine bestimmte Methode der Fütterung nicht für jedes Tier gleichermaßen geeignet sein muss. Alter, Rasse, Körpergröße, Erkrankungen, Verwöhntheit etc. haben einen großen Einfluss auf das Fressverhalten. Auch bei der Anzahl der Fütterungen muss stets individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Haustieres eingegangen werden. Bei einem gesunden Hund ist es im Normalfall ausreichend, ein- bis zweimal am Tag zu füttern, bei kranken bzw. chronisch kranken Tieren werden sogar mehrere Mahlzeiten empfohlen. Hierbei ist es wichtig, den Organismus nicht zu überlasten und die Gesamttagesmenge an Futter auf mehrere kleine Mahlzeiten aufzuteilen. Bei gesunden Hunden kann auch mal ein Fasttag eingelegt werden, Katzen hingegen dürfen niemals länger als 24 Stunden fasten.

Wie genau sich Hund und Katze in ihrem Fressverhalten unterscheiden, wurde bereits in einem eigenen Artikel thematisiert. Im nächsten Beitrag wird die Liste an möglichen Fütterungstechniken noch um jene Alternativen ergänzt, die nicht auf dem Einsatz von Fertigfutter basieren.

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