Warnsignale richtig deuten: Was verrät dir dein Haustier?

Wenn Haustierbesitzer:innen viel Zeit mit ihrem Haustier verbringen und es über die Jahre gut kennenlernen, wissen sie oftmals genau, wie es tickt und welche Angewohnheiten es hat. Dementsprechend fällt aufmerksamen Tierhalter:innen in der Regel relativ schnell auf, wenn etwas mit der eigenen Fellnase nicht stimmt. Oftmals wissen sie jedoch nicht, was ein Tier mit gewissen Anzeichen eigentlich verrät. Daher haben wir die häufigsten Auffälligkeiten und Warnsignale zusammengetragen, die dir dein Haustier bewusst oder unbewusst mitteilt. 

Was verrät dir das Fell?

Insbesondere Katzen sind dafür bekannt, dass sie ihr eigenes Fell stets sauber halten. Gerade deswegen ist es zumeist auffällig, wenn plötzlich Filznester, haarlose oder gar blutige Stellen auftauchen. Während diese teils auf einen Parasiten- oder Pilzbefall, der mit der richtigen Behandlung in der Regel schnell behoben ist, hinweisen können, gibt es auch ernstere Ursachen. Beispielsweise ist es möglich, dass eine falsche Ernährung bzw. Mangelerscheinungen, eine allgemeine Schwächung des Immunsystems oder eine Hormonstörung für die Fellveränderungen verantwortlich ist. Auch ein Wurmbefall oder eine Schwächung bzw. Erkrankung der Nieren wäre als Ursache denkbar. Eine Abklärung bei der Tierärztin bzw. beim Tierarzt ist hier also in jedem Fall sinnvoll, um gegebenenfalls möglichst schnell handeln zu können. 

Natürlich gibt es auch Fellentwicklungen, die zu gewissen Zeiten vollkommen normal sind. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Jungtiere ihr Welpenfell verlieren oder wenn der Wechsel vom Winter- zum Sommerfell ansteht. Gerade über alten Narben wächst das Fell für gewöhnlich nicht (vollständig) nach, auch der Pigmentverlust im höheren Alter ist völlig normal. Kurzhaarkatzen haben außerdem oftmals weniger behaarte Stellen um die Schläfen. 

Was verrät das Fressverhalten?

Haustierbesitzer:innen fällt es in der Regel recht schnell auf, wenn der eigene Vierbeiner plötzlich keinen Appetit mehr hat oder einfach nicht mehr zum Fressnapf geht. Wenn das Haustier augenscheinlich zwar Appetit hat, aber nicht so richtig fressen will, könnte dies beispielsweise auf Probleme mit den Zähnen oder dem Zahnfleisch hinweisen. In diesem Fall sollte umgehend das Maul der Fellnase auf etwaige Fremdkörper kontrolliert werden. Auch ein unangenehmer Geruch aus dem Maul verrät, unter Umständen, dass Zahn- oder Zahnfleischprobleme vorliegen. Ein erhöhtes Trinkverhalten kann bei Katzen außerdem auf Nierenerkrankung zurückzuführen sein. Geht der Futterstreik mit Verdauungsproblemen wie Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit sowie einem harten, aufgeblähten oder schmerzempfindlichen Bauch einher, sollte unbedingt ein:e Veterinärmediziner:in aufgesucht werden. Gerade dann, wenn sich Tiere häufig übergeben oder mit Durchfall zu kämpfen haben, besteht die Gefahr, dass sie dehydrieren.

Hund vor Futterschüssel - was verrät das Fressverhalten?
Wenn dein Vierbeiner scheinbar Appetit hat, aber nicht so richtig fressen will, könnte dies auf Probleme mit den Zähnen oder dem Zahnfleisch hinweisen.

Wenn der Futterstreik auch ohne weitere körperliche Beschwerden andauert, kann dies auch auf die Psyche zurückzuführen sein. Hunde sind beispielsweise im Vergleich zu manchen Menschen keine Frustfresser, sondern reagieren gerade in stressigen Situationen oftmals mit mangelndem Appetit. Zu möglichen Stressfaktoren zählen beispielsweise ein umzugsbedingter Umgebungswechsel, ein neues Mitglied in der Familie (also im Rudel des Hundes) oder auch laute Geräusche wie zu Silvester. Auch hormonelle Veränderungen (Läufigkeit, Trächtigkeit etc.) können den Hund aus dem emotionalen Gleichgewicht werfen.

Was verrät das Schlafverhalten?

Das geliebte Haustier schläft plötzlich deutlich mehr und wirkt generell müde und schlapp? Bewegt es sich kaum, spielt es nicht mehr gerne? Zieht es sich auffallend häufig zurück und ist nicht mehr gerne unter Menschen? Auch diese Warnsignale könnten auf eine Erkrankung hindeuten. Grundsätzlich hängt die benötigte Menge an Schlaf vom jeweiligen Tier ab. Junghunde und Welpen sollten beispielsweise länger ruhen als erwachsene Tiere. Bei gewissen Hunderassen müssen die Halter:innen sogar darauf achten, dass ihre Vierbeiner auch tatsächlich oft genug zur Ruhe kommen, da sie sonst darauf vergessen. Zu derartigen Rassen zählen beispielsweise der Australian Shepherd oder der Deutsche Schäferhund. Katzen wiederum verbringen in etwa ein Drittel des Tages mit Schlafen oder Dösen. Tendenziell werden sie in den nächtlichen Stunden munterer. 

Nach ausgedehnten Spaziergängen, Spieleinheiten oder besonders viel bzw. wenig Interaktion mit Artgenossen oder Menschen ist es völlig normal, dass der eigene Vierbeiner erschöpfter wirkt als üblich. Auch Mangelerscheinungen aufgrund von falscher Ernährung oder Hitze könnten als mögliche Auslöser angesehen werden. Manche Hunde ziehen sich außerdem vermehrt zurück, wenn sie sich gelangweilt fühlen. Andererseits können Müdigkeit, Schlappheit und Trägheit auch auf akute oder chronische Erkrankungen hinweisen. Um akute Beschwerden handelt es sich beispielsweise bei einer Erkältung oder Fieber. In diesem Fall sollte schnellstmöglich ein:e Veterinärmediziner:in aufgesucht werden. Ein niedrigeres Aktivitätslevel kann jedoch auch auf chronische Gelenksprobleme (z.B. Arthrose oder Hüftgelenksdysplasie) oder eine Entzündung der Organe (z.B. Leberentzündung) zurückzuführen sein. Vereinzelt gibt es auch Tiere, die sich vermehrt zurückziehen, weil sie emotional aus dem Gleichgewicht geraten sind und mit Depressionen zu kämpfen haben.

Was verrät dir DEIN Vierbeiner? 

Ob gewisse Symptome oder Auffälligkeiten beim Verhalten eines Vierbeiners auf ernsthafte Erkrankungen oder lediglich auf kurzfristige Belastungen und Veränderungen hinweisen, kann die jeweilige Besitzerin bzw. der jeweilige Besitzer am besten beurteilen. Im Zweifelsfall ist es jedoch stets ratsam, sich an seine Tierärztin bzw. an seinen Tierarzt zu wenden, wenn man ganz sicher sein möchte, dass die eigene Fellnase wohlauf ist. Gerade deswegen sollten Tierhalter:innen immer wachsam sein, um gegebenenfalls möglichst schnell reagieren zu können. Bestenfalls sorgt man schon mit der richtigen Vorsorge dafür, dass sowohl akute als auch chronische Beschwerden möglichst lange ausbleiben. 

Quellen

https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/katzen/gesundheit-und-vorsorge-bei-katzen/krankhafte-fellveraenderungen-bei-katzen

https://www.deutsche-familienversicherung.de/tierkrankenversicherung/katzenkrankenversicherung/ratgeber/artikel/katzenkrankheiten-wissenswertes-und-tipps-fuer-katzenhalter/

https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/hunde/gesundheit-und-vorsorge-bei-hunden/mein-hund-frisst-nicht

https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/hunde/verhalten-von-hunden/so-viel-schlaf-braucht-ihr-hund-wirklich

https://www.fressnapf.at/magazin/katze/erziehung/katzen-schlafen/

https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/hunde/gesundheit-und-vorsorge-bei-hunden/muedigkeit-beim-hund-als-krankheitsanzeichen

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