Worin unterscheiden sich die Rassen unserer Haustiere?

Ist die Entscheidung, die eigene Familie um ein neues vierbeiniges Mitglied zu erweitern, einmal gefallen, sehen sich vor allem angehende Hundebesitzer:innen mit der Frage konfrontiert, welche Rassen wohl am besten zu ihnen passen könnten. Mittlerweile ist den meisten Tierhalter:innen bewusst, dass sich die unterschiedlichen Hunde- und Katzenrassen nicht nur hinsichtlich der Optik, sondern vor allem auch charakterlich stark unterscheiden können. Wir haben die wichtigsten Unterschiede zusammengetragen.

Rassenspezifische Unterschiede: äußerliche Merkmale

Der offensichtlichste Punkt, in dem sich insbesondere Hunde oftmals stark unterscheiden, sind körperliche Merkmale wie zum Beispiel Größe, Gewicht, Fellvolumen/-beschaffenheit oder sonstige besondere Auffälligkeiten (wie zum Beispiel das faltige Gesicht von einem Mops). Während es manchen Familien schlicht und einfach nicht möglich ist, eine große Hunderasse (Bernhardiner, Dogge, Mastiff etc.) aufzunehmen, achten andere wiederum vermehrt auf das Thema Haarlänge. Auch bei Katzen gibt es diverse Abstufungen von Langhaar-Rassen (norwegische Waldkatze, Main Coon, Perser) bis hin zu einem kaum sichtbaren Flaum (Sphynx-Katze). Des Weiteren lassen sich oftmals auch Unterschiede bei der Ohren- und Pfotengröße wahrnehmen – jene spielen für viele Haustierbesitzer:innen in der Regel kaum eine ausschlaggebende Rolle bei der Entscheidung.

Zu berücksichtigen ist auch, dass gewisse Rassen eine Prädisposition für bestimmte Erkrankungen aufweisen. Beispielsweise besteht bei großen Hunderassen eine erhöhte Gefahr, dass diese im Alter mit Gelenksproblemen zu kämpfen haben, da sie schlicht und einfach mehr Gewicht zu tragen haben. Diesen kann jedoch mit der richtigen Fütterung und Nährstoffversorgung oftmals gut entgegengewirkt werden. Brachycephale (oder auch kurzköpfige) Rassen sind hingegen anfälliger für Atemwegserkrankungen oder Augenentzündungen. 

Rassenspezifische Unterschiede: das Temperament

Wie verhält sich ein Haustier bei der ersten Begegnung mit einer fremden Person oder mit einem Artgenossen? Ist es in der Regel freundlich, sehr aufgedreht oder doch eher ängstlich? Verhält es sich vielleicht sogar aggressiv? Wie schnell geht der Vierbeiner in einer neuen Umgebung auf Entdeckungstour? Wie steht es um die Impulskontrolle des Tieres, wie gut versteht es die Gesten seiner Besitzerin bzw. seines Besitzers? In all diesen Punkten gibt es erneut gravierende Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Hunde- und Katzenrassen. Gerade bei (künftigen) Hundebesitzer:innen spielt es hierbei eine wichtige Rolle, ob die Familie bereits Erfahrung im Umgang mit Haustieren im Allgemeinen und der angedachten Rasse im Speziellen hat. 

Ob ein Haustier in einer neuen Umgebung schnell auf Entdeckungstour geht oder sich ängstlich verhält, muss nicht unbedingt mit seiner Rasse zusammenhängen.

An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass zahlreiche Studien zu dem Ergebnis kamen, dass das Temperament eines Tieres nicht unbedingt mit seiner Rasse zusammenhängen muss. Die erste profunde genetische Untersuchung eines Forscherteams rund um Morrill beschäftigte sich beispielsweise mit dem Wesen und dem Verhalten von 78 verschiedenen Hunderassen. Ihrer Analyse zufolge gibt es kaum Rassen, die genetische Auffälligkeiten aufweisen. Obwohl der Großteil der Verhaltensmuster erblich sei, wären sie vor allem auch durch die Umwelt beeinflusst. Lediglich bei der Tendenz zum Heulen und der Lust am Apportieren konnten die Forscher:innen deutlichere rassespezifische Unterschiede feststellen. Ihrer Analyse zufolge tendieren insbesondere Huskys, Beagles und Bluthunde dazu, zu heulen, während sich Border Collies als sehr fügsam herauskristallisierten. 

Rassenspezifische Unterschiede: Aktivitätslevel und Gesellschaft

Verbringt man das Wochenende gerne im Freien und steht generell viel Bewegung am Tagesplan, ist es naheliegend, dass ein Vierbeiner, der ebenfalls sehr aktiv ist, am besten zu einem passt. Gebrauchs- oder Sporthunde legen in der Regel besonders viel Energie an den Tag, die unbedingt rausgelassen werden müssen. Von der Länge und der Häufigkeit der Spaziergänge bis hin zu den Spiel- und Trainingseinheiten gibt es auch hier wieder deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen. Das Aktivitätslevel wirkt sich dementsprechend auch auf die Ernährung bzw. die Fütterung des jeweiligen Vierbeiners aus. Bei einer erhöhten Aktivität steigt sowohl der Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen, sowie auch an Energie und Proteinen an. Ein niedrigeres Aktivitätslevel bedeutet im Umkehrschluss auch einen geringeren Energiebedarf.

Damit einhergehend sei auch erwähnt, dass sich auch in punkto Gesellschaft rassespezifische Unterschiede feststellen lassen. Grundsätzlich sind Hunde Rudeltiere, die gerne rund um die Uhr in Gesellschaft sind. Dennoch gibt es vereinzelte Rassen, die über viele Jahre dahin gezüchtet wurden, sich möglichst geduldig zu verhalten. Der Basset Hound ist beispielsweise für sein schläfriges und gutmütiges Wesen bekannt, auch Chihuahuas schlafen viel und benötigen seltener ausgiebige Spaziergänge. In den Wachphasen sind Letztere hingegen oftmals sehr lebhaft und laut. Um weitere Rassen, die viel Ruhe, Gutmütigkeit und Geduld auszeichnen, handelt es sich beim Labradoodle, der französischen Bulldogge oder der Labrador. 

Der individuelle Charakter des Vierbeiners

Sollte tatsächlich ein neues Mitglied in die Familie aufgenommen werden, gilt es immer, sich die derzeitige Familien- und Wohnsituation genau anzusehen, sich gut zu informieren und vor allem viel Zeit aufzubringen, um den Vierbeiner in Ruhe kennenzulernen. Es mag gewisse Unterschiede zwischen den Hunde- und Katzenrassen geben, doch im Endeffekt lässt sich der individuelle Charakter eines Haustieres nie gänzlich voraussagen oder auf seine Rasse zurückführen. Doch genau das ist es, was das Leben mit einem Vierbeiner so aufregend und abwechslungsreich gestaltet. 

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