Bei der Idee hinter unserer Aniveri Analyse als Vorsorgeuntersuchung sprechen wir immer wieder davon, gesundheitliche Beeinträchtigungen möglichst früh zu erkennen, um präventiv einwirken und chronischen Belastungen vorbeugen zu können. Doch was steckt eigentlich hinter dem Konzept der „Präventionsmedizin“ und warum nimmt die Prävention in unserer westlichen Welt und gerade im Kleintierbereich nach wie vor einen scheinbar niedrigen Stellenwert ein?
Die Begriffe Krankheit und Prävention
Bevor man sich dem Ausdruck „Präventionsmedizin“ im Detail widmet, sollte die Definition einer „Erkrankung“ per se abgeklärt werden. Bei einer Krankheit bzw. einer Erkrankung handelt es sich um eine „Störung der normalen physischen und psychischen Funktionen, die einen Grad erreicht, der die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden eines Lebewesens subjektiv oder objektiv wahrnehmbar negativ beeinflusst.“ (Medizinexpert*innen bei DocCheck, 2022). Von einer Erkrankung wird also erst dann gesprochen, wenn Mensch oder Tier in seiner Lebensführung innerlich oder äußerlich bemerkbar eingeschränkt und sein Wohlbefinden dadurch vermindert wird. Nach dem Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung fallen unter Vorbeugung, Vorsorge, Prophylaxe oder Prävention sämtliche Ansätze, die „eine Vermeidung des Auftretens von Krankheiten und damit die Verringerung ihrer Verbreitung und die Verminderung ihrer Auswirkungen zum Ziel hatten.“ (Hurrelmann et al., 2014) Hierbei wäre es nach Hurrelmann et al. (2014) entscheidend, die Ursachen der auftretenden Erkrankungen „zurückzudrängen oder ganz auszuschalten“.
Die Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) hingegen bezeichnet Präventionsmedizin als „Schlüssel zur Gesundheit von Gesunden und Kranken“ und betont außerdem den Stellenwert der Individualität: „Bei der Präventionsmedizin geht es darum, individuelle Risikofaktoren des Menschen […] zu analysieren, um gesundheitskonformes Verhalten zu fördern.“ (Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention, 2021) Die Aniveri Analyse stützt sich genau auf dieses Konzept, indem sie mithilfe von umfassenden Daten sowie der ICP-MS (Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma) Laboranalyse einer Haarprobe individuelle Gefahrenquellen, in diesem Fall Toxin-Belastungen oder Nährstoffmängel, herausfiltert. Dementsprechend können Tierhalter:innen insbesondere die Fütterung und weitere Teilbereiche des Alltags ihrer Vierbeiner dahingehend optimieren, also „gesundheitskonformes Verhalten fördern“, wie es die DGNP (2021) nahelegt.
Arten der Prävention: Einordnung der Aniveri Analyse
Laut DGNP (2021) wird in der Präventionsmedizin zwischen drei unterschiedlichen Arten der Prävention unterschieden. Die Primärprävention beläuft sich auf die Erhaltung der Gesundheit sowie die Vorbeugung von Erkrankungen. Hierbei sollen mögliche Ursachen für gesundheitliche Einschränkungen möglichst früh entdeckt werden, noch bevor Schädigungen oder Krankheiten tatsächlich auftreten. Jene Art ist also überwiegend auf gesunde Lebewesen ausgerichtet. Bei der Sekundärprävention wiederum geht es darum, das Fortschreiten einer Erkrankung zu verhindern bzw. möglichst früh zu erkennen. Der Krankheitsverlauf soll sich nicht verschlechtern oder gar als chronische Einschränkung manifestieren. Die Tertiärprävention ist hingegen darauf ausgelegt, die Verschlechterung oder das Voranschreiten einer bereits manifesten Erkrankung, wie zum Beispiel bei einem Tumorbefall, zu verhindern.
Die Aniveri Analyse lässt sich grundsätzlich der Primärprävention zuordnen. Die ICP-MS Laboranalyse ermöglicht zuallererst einen Überblick über die Toxin-Belastung sowie die Nährstoffversorgung während der vergangenen sechs bis neun Monate. In Kombination mit den erfassten tierspezifischen Daten, wie Rasse, Körperkonstitution oder Aktivitätslevel können daraufhin bislang nicht sichtbare Korrelationen und Asymmetrien erkannt werden. Wenn das gesamte Ökosystem rund um das Lebewesen berücksichtigt wird, können anhand einzelner weniger Parameter beispielsweise Rückschlüsse über das geografische Umfeld oder die Qualität des Trinkwassers gezogen werden. Gerade für eine individuelle Anpassung bzw. Optimierung der Fütterung erweisen sich die Analyseergebnisse als wertvolles Hilfsmittel. Eine bedarfsabdeckende Fütterung spielt insbesondere für die (Darm-)Gesundheit des Tieres eine essenzielle Rolle. Die Aniveri Haaranalyse kann außerdem genauso bei Tieren zum Einsatz kommen, die bereits gesundheitliche Beeinträchtigungen aufweisen. Denn wie bereits in einigen unserer vergangenen Artikel beleuchtet, weist auch die DGNP (2021) darauf hin, dass sogenannte „Volkskrankheiten“ wie Adipositas (Übergewicht), Arteriosklerose, Diabetes, Tumorerkrankungen und viele weitere stetig zunehmen – und das nicht nur im Humanbereich. Zur Bekämpfung muss hier ein ganzheitlicher Ansatz im Vordergrund stehen.
Stellenwert der Gesunderhaltung
„Jeder Mensch (Gesunde und Kranke) profitiert von der Präventionsmedizin – denn Vorbeugen ist besser als Heilen […]“ – so die Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (2021) auf ihrer Webseite. Auch die Corona-Pandemie hat den Gedanken der Vorsorge weiter in den Vordergrund gerückt, da es zum Ziel wurde, einer potenziellen Infektion voraus zu sein und sie zu verhindern. Dennoch suchen wir für uns selbst und auch für unsere Vierbeiner in der Regel nach wie vor erst dann fachkundige (Veterinär-)Mediziner:innen auf, wenn bereits gesundheitliche Einschränkungen vorliegen. In der Medizin geht es heutzutage immer noch überwiegend darum, wie man auftretende Krankheiten und Symptome behandelt, und nicht darum, wie man ihnen vorbeugt.
Gerade neue Technologien wie künstliche Intelligenz und datenbasierte Anwendungen in Kombination mit wissenschaftlicher Rigorosität hätten das Potenzial dazu, ein etwaiges Ungleichgewicht in der Gesundheit eines Individuums berechenbar zu machen. Zusammen mit weiteren Diagnoseverfahren und der Expertise von Tierärztinnen und Tierärzten soll die Aniveri Analyse als digitales Monitoring-Tool und Vorsorgeuntersuchung ein erster Schritt weg von einem Krankheitssystem hin zu einem Gesundheitssystem sein.
Quellenverzeichnis:
Medizinexpert*innen bei DocCheck. (2022, 4. März). Krankheit – DocCheck. DocCheck Flexikon. Abgerufen am 14. Februar 2023, von https://flexikon.doccheck.com/de/Krankheit
Hurrelmann, K., Klotz, T. & Haisch, J. (2014). Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung (4., vollst. überarb.). Hogrefe AG.
Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention. (2021). Definition der Präventionsmedizin. dgnp.de. Abgerufen am 14. Februar 2023, von https://www.dgnp.de/wir-ueber-uns/definition-der-praeventionsmedizin.html
Spork, P. (2022, 28. Januar). Präventionsmedizin: Wie wir Krankheiten behandeln, bevor sie entstehen. RiffReporter. Abgerufen am 14. Februar 2023, von https://www.riffreporter.de/de/wissen/praevention-krankheit-frueh-behandeln-leben-in-gesundheit