Verstopfung bei Hund und Katze: Ursachen erkennen und richtig handeln
Verstopfung – in der Fachsprache Obstipation – kommt bei Haustieren häufiger vor, als viele denken. Besonders ältere Katzen sind davon betroffen, aber auch Hunde können darunter leiden. Auch wenn es manchmal harmlos beginnt, ist eine länger bestehende Obstipation immer ein Warnsignal. In diesem Beitrag erfährst du, was hinter einer Verstopfung steckt, wie du sie erkennst und welche Maßnahmen wirklich helfen.
Warum Verstopfung ernst genommen werden sollte?
Der Darm ist eines der sensibelsten Organsysteme. Wenn das Absetzen von Kot schmerzhaft wird oder ganz ausbleibt, kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigt sein. Eine länger bestehende Verstopfung kann zu Bauchschmerzen, Appetitverlust, Erbrechen oder sogar zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss führen. Deshalb ist es wichtig, früh zu reagieren und die Ursachen zu kennen.
Häufige Ursachen für Verstopfung bei Hund und Katze
Damit Halter früh reagieren können, lohnt sich ein Blick auf die typischen Auslöser. Die wichtigsten Ursachen und warum sie so häufig auftreten, erfährst du hier.
Aufnahme unverdaulicher Gegenstände
Fremdkörper wie Fäden, Knochenstücke, Gräser oder Spielzeugteile können den Darm blockieren und das Weitertransportieren des Kots verhindern.
Falsche Futterzusammenstellung
Gerade bei selbst zusammengestellten Rationen kann ein zu hoher Knochenanteil zur Verstopfung führen. Knochen liefern viel Calcium und können zu sehr hartem Kot führen.
Dehydrierung
Zu wenig Flüssigkeit ist einer der Hauptauslöser – besonders bei Katzen, die von Natur aus wenig trinken.
Geringer Faseranteil im Futter
Ballaststoffe sind entscheidend für eine funktionierende Darmbewegung. Fehlen sie, wird der Kot trocken und fest.
Schmerzen im hinteren Körperbereich
Wenn Hunde oder Katzen beim Kotabsatz Schmerzen verspüren, beispielsweise durch
• Analdrüsenentzündung
• Arthroseschmerzen
• Verletzungen
halten sie den Kot zurück – was die Verstopfung verschlimmert.
Zu wenig Bewegung
Bewegungsmangel verlangsamt die Darmtätigkeit. Vor allem bei älteren Tieren ein wichtiger Faktor.
Hormonelle Störungen
Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes und andere hormonelle Erkrankungen können die Darmmotilität beeinflussen.
Organerkrankungen
Nierenprobleme, neurologische Erkrankungen oder Erkrankungen der Wirbelsäule können ebenfalls Auslöser sein.
Megacolon
Eine schwere chronische Darmerkrankung, bei der der Dickdarm dauerhaft erweitert ist. Besonders häufig bei älteren Katzen.
Ernährung als Schlüssel: Faserstoffe gegen Verstopfung
Ballaststoffe helfen, den Kot weicher zu machen, das Stuhlvolumen zu erhöhen und die Darmbewegung anzuregen. Bei Obstipation lohnt es sich daher oft, gezielt faserreiche Lebensmittel in die Fütterung einzubauen.
Beispiele für ballaststoffreiche Lebensmittel
Lösliche vs. unlösliche Faserstoffe
Für die Verdauung spielt die Art der Ballaststoffe eine große Rolle.
Unlösliche Faserstoffe – Darmmotor für mehr Bewegung
Unlösliche Faserstoffe bringen den Darm in Schwung. Sie binden Wasser, erhöhen das Stuhlvolumen und regen so die natürliche Peristaltik an. Für Hunde und Katzen können sie ein wichtiger Baustein sein, um eine träge Verdauung wieder in Bewegung zu bringen.
Beispiele:
Wirkung
Achtung: Zu hohe Mengen führen schnell zu sehr weichem Kot oder Durchfall.
Lösliche Faserstoffe – Nahrung für die Darmflora
Lösliche Faserstoffe wirken sanft von innen. Sie dienen den guten Darmbakterien als wertvolle Nahrung, fördern eine stabile Mikroflora und unterstützen damit eine ausgeglichene Verdauung. Für Hunde und Katzen sind sie besonders hilfreich, wenn der Darm beruhigt und gestärkt werden soll.
Beispiele:
Wirkung
Gerade Flohsamenschalen sind eine gute Option bei kurzfristigen Verstopfungen.
Weitere hilfreiche Maßnahmen bei kurzfristiger Obstipation
Kurzzeitig abführende Kost
- Kürbis
- Sauerkraut
- wenig Apfelessig
Präbiotika & Probiotika
Unterstützen das Darmmikrobiom und fördern einen regulären Stuhlgang.
Aloe-Saft
Wirkt sanft verdauungsfördernd.
Geriebene Äpfel und Karotten
Liefern Pektine und unterstützen die Darmbewegung.
Öle
Öle können kurzfristig helfen, dürfen aber nicht überdosiert werden, da sie schnell zu Durchfall führen.
Höherer Leberanteil in BARF-Rationen
Wirkt mild abführend.
Laktosehaltige Milchprodukte
Können kurzfristig unterstützen, verändern aber den Energiegehalt der Ration.
Wichtige Hinweise zur Fütterung bei Obstipation
Langsam steigern:
Eine ballaststoffreichere Ernährung sollte immer schrittweise eingeführt werden, damit sich Darm und Mikrobiom anpassen können.
Ausreichende Flüssigkeit:
Ballaststoffe wirken nur richtig, wenn das Tier ausreichend Wasser aufnimmt. Besonders bei Katzen unbedingt sicherstellen.
Wann zum Tierarzt?
Ein Tierarztbesuch ist dringend nötig, wenn:
Ein Darmverschluss (Ileus) ist ein Notfall und lebensgefährlich.
Fazit: Verstopfung erkennen und richtig handeln
Obstipation ist häufig – insbesondere bei älteren Katzen – aber gut behandelbar, wenn früh reagiert wird. Ballaststoffe, ausreichend Wasser, Bewegung und eine angepasste Fütterung sind die wichtigsten Bausteine. Gleichzeitig sollte die Ursache immer ernst genommen werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
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